Die erste Urlaubswoche ist vorbei, Zeit für eine Zwischenbilanz!
Viva las Vegas! 5 Klettertage im genialen Sandstein der Red Rocks am Rand der Sin City haben deutliche Spuren an unseren Händen hinterlassen… Neben den insgesamt 42 gekletterten Seillängen erlebten wir noch andere Abenteuer – aber nun der Reihe nach:

Sonntag 28. April
Als erste Route wählten wir (auf Empfehlung von Lucky) die Dark Shadows am sogenannten Mescalito im Pine Creek Canyon (5.8, 10 SL). Da die Route sehr beliebt ist mussten wir am Einstieg ein Weilchen warten. Nach der vierten SL seilen aber die meisten Kletterer ab, obwohl der schönste Teil der Route unserer Meinung erst hier beginnt. Am vorletzten Standplatz holten wir zwei Locals ein, welche Klaus nach dem Abstieg befragte, schließlich hatten wir uns darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Als Jason (Polizist und Bergretter) erfuhr, dass ich ebenfalls Bergretter bin, verriet er uns, dass sie wahrscheinlich via Helikopter absteigen werden – immerhin besitzt der lokale Bergrettungsdienst 3 (!) eigene Hubschrauber die auch mal bewegt werden müssen.
Am Ende der Route angelangt fragte mich Jason, ob Claudia innerhalb der nächsten halben Stunde ebenfalls die letzte Seillänge beenden würde. Ich ahnte schon was diese Frage bedeuten könnte und tatsächlich: der beste Abstieg aller Zeiten wartete in Form eines kurzen aber spektakulären Heliflugs auf uns.
Ohne Türen und mit den Beinen auf dem Trittbrett gings mit der winzigen Maschine direkt hinunter zum Auto. Wir haben also noch immer keine Ahnung wie der reguläre Abstieg verläuft…
Zum Einstieg mussten wir dann trotzdem nochmal zurück um den Rucksack zu holen, die gesparte Zeit investierten wir in ein kurzes Bad in einem natürlichen Pool am Wandfuß.

Montag, 29. April
Tunnel Vision im Gebiet White Rock (5.7+, 6SL)
Wir konnten die Route komplett in Wechselführung klettern, wobei Claudia ihre ersten vollständig cleanen (also alle Zwischensicherungen  und der Standplatz müssen selber gelegt werden) absolvierte. Der Routenname leitet sich von der 5. SL ab, welche fast vollständig durch eine Höhle verläuft. In Erinnerung bleibt mir die Route aber wohl eher durch den Offwidth der 3. SL. Große Cams bis zum Camalot #6 sind sehr nützlich.

Dienstag, 30. April
Chrimson Crysalis (5.8+, 9 SL)
Die, wie ich finde, schönste Route der Welt lockte mich bereits das dritte Mal! Ein Set Camalots bis zur #4 und die Größen #0.5 bis #1 doppelt, sowie ein blauer Alien erwiesen sich als optimales Rack. Lange, anstrengende Route, über die abgeseilt werden muss!

Mittwoch, 1. Mai
Ruhetag. Sightseeing Hoover Dam, Lake Mead und die grandiose Cirque du Soleil Show „Kà“ im MGM Grand.

Donnerstag, 2. Mai
Claudia war scharf auf mehr cleanes Vorstiegsklettern. Die ideale Location dafür bietet Willow Springs, genauer gesagt die Ragged Edges Area. Hier finden sich zahlreiche 1 SL Routen mit moderaten Schwierigkeiten mit sehr wenig bis gar keinen Bohrhaken, welche den sicheren Umgang mit Friends und Keilen erfordern. Unsere Ausbeute:
Crooked Crack, Diplomatic Immunity, Ok Ok Ok, Lethal Weapon, Dense Dunce, Ragged Edges.
Am Abend besuchten wir ein Kletterfest im Örtchen Blue Diamond, bei dem die lokal berühmten Erschließer Jorge und Joanne Urioste (kletterer der ersten Stunde der Red Rocks) alte Dias zeigten. Claudia und ich fühlten sich nun auch schon ein bisschen wie Locals, schließlich kannten wir ja von unserem Hubschrauberflug auch schon ein paar Leute.

Freitag, 3. Mai
Ein ungeplant langer Tag, welcher beinahe in einem Biwak geendet hätte! Eigentlich wolten wir die Route Dream of Wild Turkeys  im Black Velvet canyon gehen, doch der starke Andrang durch eine japanische und eine italienische Seilschaft zwang uns Planwechsel. Eine Alternative war schnell gefunden: Die Route Refried Brains (5.9, 8 SL + 1000 ft 4th class) im linken Wandbereich. Wir starteten um 10:30 und erreichten den Gipfel (Black Velvet Peak) um 17:30. Die ersten 4SL waren sehr steil, wobei mich besonders der Fingerriss am Ende der 2. SL viele Nerven kostete! Der Abstieg dauerte dann auch noch 2 Stunden, weshalb wir pünktlich bei Einbruch der Nacht das Auto erreichten.
Apropos Locals: die letzten Meter zum Auto trafen wir „die Uriostes“, die Erstbegeher der heutigen Route und unzähliger anderer, wie z.b. der Chrimson Crysalis. Sie wiesen uns bei einem netten Hoangascht den besten Weg zum Auto.

Samstag, 4. Mai
Aufgrund des wechselhaften Wetters im Yosemite Valley entschlossen wir uns zu einem Zwischenstop in Joshua Tree. Morgen werden wir das erste Mal Hand am Granit anlegen.

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