Archiv für die Kategorie „Eisklettern“

Zum Abschluss unserer tollen Woche in den Westalpen wollten Claudia und ich noch eine Mixed-Route klettern. Da der Wetterbericht nur für die erste Tageshälfte gute Verhältnisse versprach und anschließend mit Niederschlag und Sturm drohte, entschlossen wir uns für etwas relativ kurzes (wenn es sowas in Chamonix überhaupt gibt).

Unsere Wahl fiel auf das Triangle du Tacul. Sehr kurzer Zustieg von der Aiguilles du Midi, fast immer gute Eis-Verhältnisse und unproblematischer Abstieg. Perfekt!

Ohne den Kletterführer lange zu studieren suchten wir uns beim Zustieg die schönste Linie durch diese Wand. So kletterten wir im unteren Teil weitgehend die Linie von Contamine und Mazead. Die Standplätze liegen durchwegs im Fels und eigentlich immer an Normalhaken. Teilweise sind ein paar Friends aber auch nützlich.

Bei der ersten Engstelle konnte ich mir vor Freude über das wunderbare Eis und die tolle Umgebung ein paar Jubelschreie nicht verkneifen. Einfach herrlich! Und weil es hier so schön war entschieden wir uns, nach dem etwas einfacheren Mittelteil, für den Ausstieg wieder zurück in den steilen, zentralen Bereich zu queren. Dort sah ich nämlich schon von weiter unten einen interessanten Gully mit einer sehr schmalen Eisglasur. Dieser Bereich liegt etwas rechts der Gabarrou-Marquis Route (lt. Übersicht im Führer „snow, ice, mixed“).

Da die Temperatur doch recht hoch war kletterte ich wie auf rohen Eiern über diesen fast senkrechten und etwa 10 m hohen Gully hoch, und war froh ein paar Hooks im Fels zu finden. Nach einer kurzen Durststrecke konnte ich auch endlich wieder einen Friend legen und somit meinen Adrenalinausstoß etwas bändigen… Die Ausstiegslänge in schmalen Eisrinnen war dann zwar schon deutlich einfacher, aber auch beeindruckend.

Mittlerweile gab es schon Windböen mit geschätzten 80 km/h und zeitweise Graupel. Daher waren wir froh über den großen Trampelpfad des Tacul-Normalwegs in Richtung Aiguilles du Midi absteigen zu können. Nach der tollen Ausbeute dieser Trainingswoche tat uns auch der Gegenanstieg zur Seilbahnstation nicht mehr weh.

Für die letzte Spannung des Tages sorgte dann noch die obere Sektion der Aiguilles du Midi Seilbahn. Vermutlich durch eine Kombination aus starkem Wind und technischen Problemen verbrachten wir etwa 30 Minuten in der Gondel, hoch über dem Frendo Pfeiler. Irgendwann ging es dann gottseidank im Schritttempo weiter zur Mittelstation. Glück gehabt – denn in der Bergstation warteten noch hunderte Touristen auf ihre Talfahrt, die sich heute noch viele Stunden in die Länge zog.

Dank dem Bericht auf Bergsteigen.com erfreut sich das Alterertal am Ende des Valsertals bei den Eiskletterern großer Beliebtheit. Hier gibt es ca. 10 verschiedene Eislinien in schmalen Gullys die aufgrund des derzeitigen Schneemangels objektiv sicher kletterbar sind. Bei mehr Schnee sollte man wegen der Lawinengefahr besser die Finger davon lassen!

Wie am Übersichtsfoto auf Bergsteigen.com beschrieben nahmen Lucky und ich uns heute den Gully Nr. 7 vor. Seillängen 1 und 3 sind sehr einfach, Seillängen 2 und 4 bieten aber schöne Eiskletterei mit guter Absicherung.

Verhältnisse am 6.1.2016:

  • Es waren mindestens 10 Seilschaften am Klettern!
  • Im Gully Nr. 7 sehr gute Verhältnisse mit genügend Eis für mittellange Eisschrauben (ein bisschen auf die Eisdicke aufpassen schadet dennoch nicht!). Schlüsselstelle (SL 4) gut abgeklettert. Alle Abalakovs in gutem Zustand.
  • Auch in den meisten anderen Gullys wurde geklettert – eine Seilschaft versuchte sich auch an der „Mach 2“ (Verhältnisse Mach 2: siehe Foto).

Trotz nicht allzu guter Wettervorhersage konnte ich meinen Vater überreden für 2 Tage nach Bad Gastein zu fahren. Erklärtes Ziel war Mordor zu klettern – vorletzte Woche mussten Lukas und ich dort nämlich wegen der hohen Temperaturen umdrehen. Als wir bei der Anfahrt am Dienstag die beachtlichen Neuschneemengen im Raum Kitzbühel sahen schwanden bereits unsere Hoffnungen gutes Eis und lawinensichere Verhältnisse vorzufinden. Im inneralpinen Gasteinertal waren die Neuschneemengen aber dann doch deutlich geringer.

An der Alraunewand herrschen leider immer noch sehr schlechte Eisverhältnisse, weshalb wir weiter in Richtung Sportgastein gefahren sind um dem Excalibur eine zweite Chance zu geben. Dieser über 200 m lange Eisfall war vor zwei Wochen ziemlich hinterspült – jetzt herrschen aber super Verhältnisse. Beim Abseilen führten stürmischer Wind und Schneefall dann zu richtig abenteuerlichen Verhältnissen. Im benachbarten Yellow Submarine kletterte auch eine Seilschaft.

Nach dem obligatorischen Abstecher in’s Silver Bullet starteten Dad und ich dann am nächsten Morgen bei besten Wetter (und leichtem Kopfweh) in das Anlauftal. Wir waren die ersten vor Ort und somit war klar, dass wir eine Reise nach Mordor unternehmen würden… Was soll man über eine solch berühmte und beeindruckende Eistour schreiben… Eine großartige Seillänge im besten Eis jagt die Nächste! Highlights: der Standplatz in einer Eishöhle im Bereich der großen Eisdächer, das Umklettern dieser Dächer an Mordors linker Außengrenze und die coolen Eisbalkone in den letzten beiden Seillängen! Nach etwas mehr als 5 Stunden, 6 Seillängen und 5 x abseilen standen wir glücklich wieder am Einstieg.

Am Abend musste ich mich bei der Heimreise in Erpfendorf von meinem Vater verabschieden – am nächsten Tag stand Eisklettern mit Thomas Rabl in den Felbertauern am Programm! Bei starkem Schneefall kletterten wir dann am Donnerstag den rechten Nordportalfall in zwei 60m-Seillängen.

Tipps und Tricks / Verhältnisse am 27. bis 29. Jänner 2015:

  • Excalibur: Alle Abseilschlingen vorhanden; Standplatz an 3 Normalhaken nach der ersten Seillänge.
  • Yellow Submarine: Wurde geklettert. Schaut nach recht gutem Eis aus.
  • Mordor: Trotz abschreckend wirkender Eisdächer allerbeste Verhältnisse. Nie schwerer als WI4+. Die Eisdächer ganz links (in Kletterrichtung) umgehen. Von den Eisdächern tropft es massiv – deshalb machten wir Stand in der Höhle. Man könnte diesen Stand aber auch auslassen und unsere SL 3 und 4 zusammenhängen! Alle unsere Standplätze hatten ebene Plätzchen zum stehen. Nach SL 2 kann man an 2 Bohrhaken (nur eine Lasche vorhanden, aber mit Bandschlinge verbunden) Stand machen. Alle Abseilschlingen vorhanden.
  • Rechter Nordportalfall: Steht gut, aber zum Teil sehr nass und viel Schnee mit Eiskrusten. Nach der ersten 60 m langen Seillänge Stand mit einem Bohrhaken ganz links (in Kletterrichtung). In zwei 60m-Längen kletterbar.
  • Linker Nordportalfall: Steht, wurde heute geklettert.

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