Der erste richtige Artikel auf Higher-Ground.at… Ich bin ganz aufgeregt 😉

Am Wochenende war es wieder einmal an der Zeit nach Arco zu fahren. Als hilfsbereiter Beifahrer nahm ich Olli an der Mautstelle in Sterzing natürlich sofort das gelöste Autobahn-Ticket ab und verstaute es fürsorglich in einem Schlitz unterhalb des Autoradios. Etwa 20 THC-verehrende-latino-HipHop-Tracks später war es an der Zeit in Trento die Autobahn zu verlassen. In meiner, schon erwähnten Funktion als hilfsbereiter Beifahrer griff ich in Richtung Ticket und musste entsetzt feststellen, dass noch ca. ein halber Millimeter davon aus dem Schlitz hervor lugte… Wenige Augenblicke, aber viele Schimpfwörter später war die Mautkarte schließlich ganz in den Weiten der Innenverkleidung verschwunden! Wer nun denkt: „Eh wurscht – Vom Brenner kommend ist des eh die maximale Entfernung“ hat sich geirrt: Man kann aus südlicher Richtung viel weiter fahren ohne vorher Maut zu bezahlen und so wurden uns 55,90 Euro als Erlagschein und die 9 Euro irgendwas vom Brenner bis Trento in Bar verrechnet! Ganz so schlimm war es aber dann doch nicht: Man hat die Möglichkeit ein postkartengroßes Formular mit einer (guten) Begründung abzuschicken, warum man das Ticket nicht mehr hat. Nachdem wir schließlich die halbe Verkleidung abgebaut hatten konnten wir in Sarche das Ticket bergen und wenig später landete das Formular im Briefkasten…

Nachdem wir diesen „fast-55-Euro-beim-Fenster-rausschmeiß-Schock“ mit einer herrlichen Tasse Ciocolata bewältigt hatten, machten wir uns zum Einstieg der heutigen Tour: der „Passi Falsi“ am Rupe Secca, oberhalb des Campingplatzes in Arco. Nach einer einfachen Zustiegslänge geht’s dann ziemlich zur Sache: In den zum Teil messerscharfen Tropflöchern werden die Finger ganz schön strapaziert. In der ersten der beiden 6c+ Längen gab einer meiner Finger auf und sorgte so dafür, dass Olli als Nachsteigender neben den weißen Chalk-Flecken auch noch rote Punkte als Griff-Markierungen vorfand…

Besonders die 5. Seillänge, welche ebenfalls bei 6c+ eincheckt bietet fantastische Kletterei über steile Platten – für mich die schönste Seillänge der Tour! Die 7a-Dachtraverse danach ist wirklich ein exponiertes Vergnügen und auch für den Nachsteiger recht spannend. Im Fall eines Sturzes könnten für ihn zwei Reepschnüre zum aufprusiken ganz hilfreich sein. Die letzte Seillänge verblüfft dann nochmals mit einer sehr schweren Stelle gleich am Start ehe man das letzte Mal „Stand“ rufen darf.

Am zweiten Tag stand eigentlich die große Maestri Verschneidung am Piccolo Dain am Programm. In einem schier unfassbarem Moment der Motivation konnten wir uns bereits um 7:00 aufraffen den Schlafsack zu verlassen, doch schon am Zustieg zur Verschneidung konnten wir erkennen, dass selbst diese gottlos-frühe Uhrzeit zu spät war: 5 Seilschaften hatten es sich schon vor uns in der Route bequem gemacht! Es folgte ein verärgertes Brainstorming, ehe wir uns wieder auf den Weg zurück nach Arco machten, um dem Rupe Secca über die Route „Styria“ einen zweiten Besuch abzustatten.

Bei fast schon sommerlichen Temperaturen war ich froh um meinen neuen King-Size Magnesiasack (irgendwas muss man sich ja einfach kaufen wenn man schon in Arco ist) und so quälten wir unsere schon zerschundenen Finger auch heute wieder über den rauen, kleingriffigen Fels. Wieder war es die 6c+ Länge vor der 7a Schlüssellänge, die mir am besten gefiel: Zu beginn muss man sich über einen gutgriffigen, aber kraftigen Überhang wuchten, ehe man über interessante Kletterstellen zum exponierten, aber bequemen Standplatz gelangt.

Zeitmäßig wäre eine zweite Route locker möglich gewesen, aber irgendwie überzeugten uns die schmerzenden Finger sie durch das Halten einer „coppa con stracciatella, banana e nutella“ zu kühlen…

PS: Beim Heimfahren war ich kein hilfsbereiter Beifahrer mehr.

1 Kommentar zu „Alpines Sportklettern in Arco“

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