Schon seit langer Zeit planen Martin und ich eine gemeinsame Klettertour – und jetzt hat es endlich geklappt… aber richtig! Eigentlich war das Tagesziel „nur“ die Kreatour zu klettern. Dabei handelt es sich um eine grandiose Linie durch den rechten Bereich der Wandalmwand, welche von Uwe Eder erstbestiegen wurde. Die Absicherung besteht größtenteils aus Normalhaken, ab und zu einem Bohrhaken und viel Platz und Möglichkeit zum selber absichern mit Friends und Keilen.
Die Highlights der Route:
SL 2 und 3: perfekte Verschneidungen die sich mit mittleren bis größeren Friends sicher gestalten lassen.
SL 4: etwas unheimlicher Platten-Runout bis zum ersten Bohrhaken. Die 4. und 5. SL lassen sich gut zusammenhängen.
SL 6: Der Quergang schaut schwieriger aus als er ist (7-). Zwei Bohrhaken vermeiden Angstgefühle.
SL 8: Tolle Schlüssellänge (7) über gut abgesicherten Überhang. Die Kante/Verschneidung nach dem Überhang sollte man auch nicht unterschätzen. Die letzte kurze SL könnte man gleich dranhängen.

Die Kreatour ist bestimmt eine Perle des Zillertals (in Anlehnung an die Routenbeschreibungen in Arco…) und die Bewertung 7, R3 meiner Meinung nach angemessen.

Entgegen unserer Erwartungen waren Martin und ich schon nach ca. 3,5 Stunden und einer astreinen on-sight-Begehung zurück beim Auto. Nachdem ich Martin von meinem Langzeitprojekt „Sei Poet“ erzählte war das Nachmittagsprogramm quasi schon beschlossene Sache: Rucksack wieder Schultern und rauf zum benachbarten Taufenkopf.
Die ersten 2 Seillängen kannte ich schon von der „Sei Prophet“ (Claudia hat hier die erste Damenbegehung). Danach quert man etwas botanisch nach links unter die beeindruckend glatte Wand, welche durch ein Risssystem durchzogen wird. Und dieses Risssystem hat’s in sich! Das Training an der Crack-Machine im Keller hat sich scheinbar ausgezahlt, denn hier hilft oft nur noch hand- und fist-jamming! Leider hatten wir nicht genug große Cams dabei – deshalb mussten wir in de
n beiden Risslängen back-cleanen – das kostet Kraft und Nerven! Dennoch konnten wir alle Stellen der Route frei klettern.
Die Highlights der Sei Poet:
SL 3: Vom Stand nach links queren und nicht die erste Verschneidung, sondern erst hinter dem Eck hinauf klettern.
SL 4: Jetzt geht’s los! Kraftige Risskletterei mit einem Bohrhaken in der Mitte der SL. Camalots der Größe 3 (blau) und 4 (grau) (am besten gleich jeweils 2) dringend benötigt!
SL 5: Wir sind die linke „Lyriker Variante“ geklettert. Die rechte Variante sieht zwar leichter aus, aber die letzten Meter zum Stand haben’s glaube ich in sich! Wieder dringend benötigt: Cams 2, 3 und 4! In der ganzen SL steckt nur ein Haken gleich nach dem Stand – der Rest ist komplett clean.
SL 6: Die Originallinie (VI+) ist wunderschön und gut mit Bohrhaken abgesichert. Knackiger Start.
SL 7: Die letzten 3 Meter der Route hängen stark über und verlangen einem im Schwierigkeitsgrad 8- nochmal alles ab. Dafür ist die Absicherung mit Bohrhaken aber sehr gut und man kann den Zusatzballast der Friends getrost dem Partner umhängen.

Wichtigster Tipp: Kauft den Kletterführer von Uwe:

Kletterführer Zillertal

 

 

 

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