An einem der wohl schönsten Dolomiten-Berge findet sich immer wieder etwas Lohnendes zum Klettern! Diesmal entschieden wir uns für die moderne Route „Aspettando la vetta“ am ersten Pfeiler. Die Route ist mit Bohrhaken ausgestattet, die Abstände erfordern jedoch eine eigenständige Verbesserung durch Friends und Keile.

Wie immer an der Tofana versammelten sich an den Einstiegen aller großen Klassiker zahlreiche Seilschaften. Da waren wir froh, dass in unserer Route nur eine Seilschaft vor uns war und diese auch ein ordentliches Tempo vorlegte.

Die erste Seillänge führt über eine einfache Rampe zum eigentlichen Start der Route. Hier wartet dann mit Seillänge 2 gleich die vermutlich schwerste Länge der ganzen Route – zumindest aus moralischer Sicht, denn die Abstände zwischen den Bohrhaken sind manchmal nicht zu unterschätzen. Es lassen sich dann aber doch immer ausreichend mobile Sicherungsmittel legen und so ist auch diese Seillänge nie wirklich gefährlich.
Seillänge 3 ist sehr spektakulär: Hier überwindet man ein großes Dach elegant an seiner schwächsten Stelle. Die Absicherung ist sehr gut und auch die Schwierigkeit liegt sicher nicht höher als 6b.

Im Anschluss folgt herrliche Kletterei über steile, offene Wände im herrlichen Fels.

Die alpinistisch anspruchsvollste Länge kommt über dem ersten großen Band, in Seillänge 8. Hier teilt sich die „Aspettando la vetta“ offensichtlich eine Seillänge mit einer alten Route (Ferrari-Sioli). Die Absicherung wechselt auf Normalhaken (ein paar Bohrhaken wurden konsequent umgeschlagen) und der Fels ist ein bisschen brüchig. Aber auch diese Seillänge lässt sich gut und sicher meistern und man landet, nachdem man die anschließende leichte aber schlecht abgesicherte Länge hinter sich gebracht hat, im Stau der „Alverà“.

Wenn man hier nicht Wurzeln schlagen will muss man etwas frech agieren und so kletterten wir (trotz einiger böser Blicke) zwischen den Seilschaften hinauf zum Abstiegsband.

Definitiv eine wunderschöne Route, der Grad 6b sollte aber auch mit wenig Absicherung solide geklettert werden.

Tipps:

  • Am Ende der 2. Seillänge ist nicht ganz offensichtlich ob man weiter nach rechts queren, und dann hoch zum Stand klettern soll (das hat die Seilschaft vor uns gemacht), oder im Bereich des letzten Bohrhakens gerade hoch und dann nach rechts zum Stand queren soll. Letzteres haben wir gemacht und ich bin mir eigentlich sicher, dass dies besser/einfacher ist.
  • Direkt im Anschluss an den gelben Überhang, bzw. der Rechtsquerung durch diesen nicht über das kleine Dach in die Verschneidung links klettern. Hier ist es einfacher und auch vom Seilzug besser noch etwas weiter nach rechts zu queren und dann gerade zum Stand hoch zu klettern.

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