Heute stand wieder einmal eine Klettertour unter dem Motte „Heimatkunde“ auf dem Programm. Bei Schneefall, Wind und Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, brachen Claudia und ich von der Bergstation am Kreuzjoch (Skigebiet Schlick) in Richtung Schlicker Mandln auf.

Vorbei am Niederen und Hohen Burgstall ging es via Schlicker Schartl in Richtung Seejöchl. Bei dichtem Nebel war ich froh um GPS und Karte, denn bald hieß es weglos über die steilen Schuttfelder zum Einstieg der Route zu finden.

Die ersten 10 m der Route haben es dann gleich in sich: selbst bei gemäßigteren Temperaturen finde ich die Bewertung IV mehr als sportlich… Bei gewohnter Kalkkögel-Felsqualität hangelte ich mich an den alten Haken hinauf und war erleichtert einen alten Bohrhaken einhängen zu können. Bis zum ersten Standplatz auf einem Schuttband müssen dann noch ein paar Meter mit wirklich üblem Gestein überlebt werden, doch dann hat man schon das Schlimmste der Route hinter sich. Es folgt eine Querung auf der Ostseite der ersten Mandln, ehe man durch eine Scharte (extrem brüchig bis dahin) zu einem Standplatz mit großem zementiertem Abseilring auf der Westseite gelangt. Von hier seilt man sich ca. 15 m ab und klettert dann über eine kleine Verschneidung hinauf auf den Grat. Der anschließende äußerst exponierte Grat (stellenweise nur max. einen halben Meter breit) ist wohl das Highlight der Route. Der Blick in das Wandbuch am Ende dieser Passage verrät, dass die Route wohl nie abgespeckt sein wird…

Anschließend klettert man wieder auf der Westseite am Gratturm vorbei und gelangt schließlich zum Aufschwung des Vorgipfels der Schlicker Seespitze. Hier hält man sich bald nach rechts und gelangt so zu einem Abseilstand (zementierter Ringhaken). Nach ca. 10 m Abseilen steht man in der schmalen Scharte zwischen dem Vorgipfel und dem Gipfelaufbau der Seespitze.  Unschwer aber mit viel Schutt quert man nach rechts und klettert dann in gerader Linie hinauf bis zum Gipfelkreuz.

Claudia entschied sich zwecks Schonung ihres Rückens für den Abstieg in die Kemater Alm, während ich zurück in die Schlick, und (weil zu spät für die Seilbahn) dann weiter zum Parkplatz in Fulpmes lief.

Resumè: Toller Klassiker, der wegen der Felsqualität und der schweren Einstiegsstelle nicht unterschätzt werden sollte. Wie immer in den Kalkkögeln gilt: besonders eindrucksvoll bei Nebel!

Als Orientierungshilfe habe ich unseren GPS-Track zum Download bereitgestellt: DOWNLOAD.

Rettet die Kalkkögel!

 

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