Claudia, Lukas und ich durchstiegen Mitte August eine der beeindruckendsten Felswände der Dolomiten: die riesige NW-Wand der Pordoispitze.

Der Anblick dieser riesigen, kompakten Felswüste lässt einen eigentlich nicht vermuten, dass sie mit moderaten Schwierigkeiten durchstiegen werden kann. Bernard Fedele fand aber bereits 1929 einen Weg durch das Gemäuer, welcher den vierten Schwierigkeitsgrad nie überschreitet. Fedeles Route endet nach 17 Seillängen am großen Band – ab hier fand dann der berühmte Dibona die logische Fortsetzung bis zum Gipfelplateau. Verbindet man beide Routen ergeben sich über 1000 m Kletterstrecke und eine Wandhöhe von ca. 800 m.

Aufgrund dieser Dimensionen und unserer 3er-Seilschaft brachen wir ziemlich früh Richtung Einstieg auf. Zwei Slowenen meinten allerdings sie müssen uns unbedingt überholen, was uns mindestens eine Stunde an Wartezeit an den Standplätzen bescheren sollte. Schon nach wenigen Klettermetern hatten wir die zwei „Vordrängler“ nämlich schon wieder eingeholt – ein Überholen ist in den oft ziemlich nassen Seillängen leider nicht so einfach möglich. Als sich schließlich aber ca. 5 Seilschaften hinter den Slowenen zu einer großen Schlange stauten war dann Schluss mit freundlich und wir überholten!

Unsere Seilschaft war dann die Einzige, welche sich auch noch den oberen Teil via „Dibona“ gönnte. Diese wunderschöne Fortsetzung wartet dann nochmal mit einer kniffligen Kaminstelle auf, welche mir (wie der Gesichtsausdruck auf dem Foto beweist) große Freude bereitete…

Bereits nach 7,5 Sunden Gesamtzeit erreichten wir das Gipfelplateau der Pordoispitze und hatten somit keine Probleme  mit dem Fahrplan der Pordoi-Seilbahn, was uns den Abstieg natürlich deutlich erleichterte.

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