Wir sind müde, deshalb heute nur ganz kurz: Claudia und ich waren am vielleicht besten Aussichtsberg Perus erfolgreich… Der 5759 m hohe Nevado Pisco ist unser! Am nächsten Tag wanderten wir dann noch zur idyllischen Laguna 69, ehe wir wieder zurück nach Huaraz fuhren. Trotz meines wieder schlechteren Verdauungszustandes brechen wir in den kommenden Tagen nochmal zu einem letzten großen Bergabenteuer auf… Alpamayo wir kommen!

Nachtrag Nevado Pisco
So, nachdem wir wieder ausgeruht sind folgt nun ein etwas ausführlicherer Bericht von unserem 4 Tagestrip ins Quebrada Llanganuco.

In Huaraz bestiegen wir voll beladen ein Collectivo (Sammeltaxi) nach Yungay. Diese Stadt erfuhr traurige Berühmtheit, als sie beim großen Ancash-Erdbeben von 1970 vollständig zerstörtwurde. Damals löste sich ein Teil des Huascaran-Gletschers und donnerte in Form einer gewaltigen Eislawine ins Santa-Tal, wo sie über 20.000 Menschenleben forderte. Das neue Yungay liegt 2 km weiter nördlich, an den ursprünglichen Ort erinnert nur noch ein großes Denkmal am Friedhofshügel.

Von Yungay nach Cebollapampa teilten wir uns ein weiters Sammeltaxi mit einem englisch-holländischen Pärchen, welches uns die unvorstellbar holprige Fahrt mit schlüpfrigen Gesprächen verkürzte. Die blöden Sprüche des schwer tätowierten und mit Diamox vollgepumpten Engländers stachelten unseren Fahrer zu einer wahren Ralleyfahrt mit seinem halb verrosteten Toyota Corolla auf. Claudia und ich waren froh, auf halber Strecke eine kurze Rast am Nationalparkeingang machen zu können. Gottseidank hatte ich auch meinen Bergführerausweis dabei, denn ohne Nachweis alpiner Ausbildung darf man den Huascaran Nationalpark nicht mehr betreten! Später erfuhren wir, dass auch ein Alpenvereins-, oder Bergrettungsausweis ausreichend ist.

In Cebollapampa organisierten wir erstmalig vierbeinige Unterstützung für unser Gepäck: Zwei Esel und ihr zweibeiniger Chef sollten uns den Aufstieg ins Basislager auf ca. 4600 m erleichtern! Dieses erreichten wir nach etwas mehr als zwei Stunden und platzierten unsere Hacienda abseits der Zeltstadt der organisierten Gruppen. Die meisten Bergsteiger schlafen allerdings im nahen Refugio Peru, welches in Kooperation mit dem italienischen Alpenverein errichtet wurde.

Um 3 Uhr nachts brachen wir unter klarstem Sternenhimmel und Mondschein in Richtung Gipfel auf. Zuerst gilt es eine „Killermoräne“ (Zitat: Claudia) zu überwinden. Bei Tagesanbruch erreichten wir den Gletscher, was das Vorankommen im Vergleich zum groben Blockwerk der Moräne deutlich erleichtert.

Diese Mal waren wir auf die Kälte besser vorbereitet – 3 Lagen Hosen und 4 Lagen Oberteile waren genau richtig! Da der Nevado Pisco der vielleicht meistbestiegene Andengipfel ist, mussten wir nun nur noch dem Trampelpfad durch den Schnee folgen. Ab dem Sattel auf 5300 m gestaltet sich der Aufstieg jedoch trotzdem sehr kurzweilig, da es immer wieder kürzere Steilstufen und Spaltenzonen zu überwinden gilt. Schon hier beeindruckt die Aussicht auf die nahe Südostwand des Artesonraju, sowie auf die Huandoy-Gipfel und den Huascaran.

Claudia und ich konnten dieses Panorama nun auch schon deutlich mehr genießen, da wir mittlerweile viel besser akklimatisiert waren, als am Vallunaraju. Nach weniger als sieben Stunden kletterten wir als kleine Zugabe über die sehr steile Variante auf den Gipfel, auf den sich Claudia nach einem Zielsprint stürzte (Beweisvideo vorhanden).

Der Abstieg verlief zuerst bei glühender Gletscherhitze, ehe die „Killermoräne“, inklusive garstigem Gegenanstieg, Claudia den letzten Nerv raubte… Um ihren Gemütszustand etwas zu bessern führten unsere letzten Schritte des Tages ins Refugio Peru auf ein Bier und ein weniger berauschendes Abendessen. So ging eine 11 Stunden Bergtour versöhnlich zu Ende.

Am nächsten Morgen verzichteten wir auf die vierbeinige Unterstützung und kofferten unser Gepäck selbst ins Tal. Erstaunlich motiviert brachen wir Mittags dann gleich wieder zur nächsten Tour auf. Unser Ziel war die berühmte Laguna 69, welche ebenfalls auf 4600 m liegt und beeindruckende Blicke auf die wilden Nevados Chacraraju bietet. Am Rückweg konnte sich Klaus ein erfrischendes Bad in einem Gletschersee nicht verkneifen (ebenfalls Beweisfotos vorhanden).

Bewacht von Eseln, Kühen, Pferden und vielen, vielen Trekingtouristen verbrachten wir eine weitere Nacht im Llanganuco Tal und fuhren erst am nächsten Tag nach Yungay, bzw. Huaraz zurück. Am Abend gab es dann Belohnungs-Roastbeef in unserem Lieblingslokal El Encuentro, wo es Klaus bei einer Flasche Wein gelang Claudia für eine weitere große Bergtour auf den Alpamayo zu überreden.

2 Kommentare zu „Nevado Pisco (5759 m) und Laguna 69“

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