Archiv für die Kategorie „Eisklettern“

Die ohnehin schon mäßigen Eisverhältnisse in Gastein erlebten heute einen weiteren Tiefpunkt: Föhnsturm und Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt.

Top Motiviert starteten wir heute schon um 6:45 Uhr Richtung Mordor – dem Highlight im Anlauftal. Bereits bei der Autoverladung ahnten wir, dass es heute wohl eher nix werden wird – starker Wind und milde Temperaturen begleiteten uns beim langen Zustieg. Trotzdem stiegen wir in den riesigen Wasserfall ein, aber ein gewisses Unbehagen in der Magengrube konnten wir nicht verschweigen. Als dann der Wind stetig stärker wurde und die Temperatur auch merklich zulegte, fassten wir am Ende der ersten Seillänge den Beschluss umzukehren. Das Risiko einen der großen Eisbalkone über uns beim Abbrechen hautnah zu erleben war uns einfach zu groß. Schade.

Der Tag wurde dann doch noch sinnvoll genützt und wir kletterten den Fenstergucker. Abgestiegen sind wir über den Höhkarsteig bis zur Abseilpiste am Ausstieg vom Federweiß.

Die Eisarena im Anlauftal beeindruckte mich heute gleich wie damals beim Bergführer-Eiskurs! Eine gewaltige Linie nach der anderen zieht in diesem Amphitheater in die Höhe! Zwar sind die Eisverhältnisse im Vergleich zu damals bescheiden (siehe Übersichtsfotos), aber manche der Fälle mit klingenden Namen wie Federweiß, Fenstergucker oder Mordor stehen recht gut. Letzterer fasziniert derzeit durch riesige Eis-Dächer, welche teilweise wie weit aufgerissene Mäuler erscheinen. Furchteinflößend.

Lucky und ich genossen heute aber allerfeinstes Eis am Federweiß. Mit Ausnahme der leichten 4. Länge bietet dieser Eisfall Genusskletterei im oberen 3. Eisgrad. Ähnlich wie im Mordor beeindruckten auch in unserer letzten Seillänge bizarre Eisdächer.

Tipps und Tricks:

  • Unbedingt den oberen Stock klettern (Abseilschlinge an Gebüsch)
  • Abstieg: Nach der 3. Seillänge quert man den Höhkarsteig. Hier gibt es rechts (orografisch links) einen Bohrhakenstand. Von dort etwa 50 m bis zum nächsten Bohrhakenstand abseilen (Vorsicht – wir hatten heute leichte Probleme beim Abziehen). Dann nochmals in 60 m zurück zum Einstieg!

Leider sind die Verhältnisse im Gasteinertal nicht gerade berauschend. Trotzdem wagten sich Lucky und ich heute an den Excalibur (250 m, WI 4+). Zugegeben – die Bedingungen waren heute, was die Temperaturen und die Hinterspülung betrifft, grenzwertig, aber zumindest in den steilen Abschnitten wirkte das Eis noch solide genug!
Wir stiegen erst gegen Mittag ein, weshalb wir uns die letzten relativ leichten 30 m schenkten. Dafür kletterten wir den Rest des beeindruckenden Wasserfalls mit 3 langen 60 m Seillängen um Zeit zu sparen. Besonders unsere 2. Seillänge überraschte durch ihre Steilheit  – die Bewertung WI 5- wäre heute wahrscheinlich auch nicht übertrieben…

Morgen gehts’s ins Anlauftal – hoffentlich gibt’s da mehr Eis!

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