Archiv für die Kategorie „Sportklettern“

Nachdem wir am Vortag am Einstieg der Niedermann an der Grauen Wand das Glück hatten einen Kletterführer durchblättern zu können (vielen Dank an Unbekannt fürs offen herumliegen lassen) entschieden wir uns den Klettergarten Göscheneralp zu besuchen. Dort soll es tolle Risse geben und schließlich waren wir zwecks Granitriss-Klettertraining in die Schweiz gereist.

Wild campieren ist im Göscheneralptal verboten und auch nicht notwendig: ganz hinten, knapp vor dem Staudamm gibt es einen sehr einfachen aber netten Campingplatz. Für etwas weniger als 15 Euro kann man hier in einem Walk-In Zeltplatz seine Heringe in die grüne Wiese hämmern.

Der Klettergarten überzeugt durch sehr kurze Zustiege und tollen Fels. Im Sektor „Kompressorwand“ ist die Route „Cliff Crack“ (6a) unbedingt zu empfehlen. Wer keine Friends dabei hat kann den Umlenker diese tollen Hand- und Fingerriss auch sehr einfach von der Nachbarroute aus erreichen und fürs toprope klettern einrichten.

Handjams sind auch im Sektor Geißenwand gefragt. Die Routen „Ass Crack“ und der leicht überhängende obere Teil der „Twilight“ sind der Hammer!

Tipps:

  • Topos gibt’s im Führer „Filidor Extrem Ost“ – allerdings gibt es mittlerweile schon deutlich mehr Routen als im Führer enthalten.
  • Im Sektor Kompressorwand gibt es einen Briefkasten mit allen neuen Routen.
  • Im Campingplatz Mattli gibt es zahlreiche Topos und der Boss vom Zeltplatz hilft einem gerne weiter.
  • Ein Set Cams mitnehmen – viele der Rissrouten können, bzw. müssen selber abgesichert werden.

Seit ewigen Zeiten schafften es Benni und ich wiedermal zusammen etwas zu unternehmen. Bei eher unsicheren Wetterverhältnissen kombinierten wir Bennis zwei Lieblingsbeschäftigungen: Biken und Klettern.

Mit der 11er Bahn geht es samt Fahrrad entspannt hinauf und dann über den Steig, der bei der ersten Kehre der Pinnistal-Rodelbahn beginnt, in gerader Linie hinüber/hinab zur Pinnis-Alm. Es folgt ein kurzer Zustieg zum Wasserfall der im Winter als „Männer ohne Nerven“ bekannt ist. Der Einstieg zur Route liegt ca. 50m rechts davon.

Uns gelang eine fast lupenreine niedrige Wiederholung der Tour, welche sich in meist beeindruckend gutem Fels durch die sogenannte „Männerwand“ schlängelt. Die Route ist anhaltend steil und selten leichter als 7. Die Absicherung mit Bohrhaken ist größtenteils sehr gut, nur in der letzten Seillänge sind dem Picco scheinbar ein bisschen die Haken ausgegangen 🙂

Prädikat: Absolut empfehlenswert!

Infos: Homepage von Christian Piccolruaz

Hochsommer ist bestimmt nicht die beste Jahreszeit für die Verdonschlucht, sehr viele der Kletterrouten befinden sich nämlich an den Südwänden. Im sehr guten Kletterführer „Verdon – 50 ans & 500 voies d’escalade au Verdon“ fanden wir aber dann doch eine Route die zumindest den Großteil des Tages im Schatten liegt: die Tandem pour une Evidence. Mit 6c+ ist die Route zwar als „Aufwärmtour“ vielleicht nicht die beste Wahl, dafür muss man sich aber nicht zum Einstieg abseilen sondern kann bequem über einen guten Steig hinuntergehen. Sollte man abblitzen gibt es somit auch keine allzu großen Probleme.

„Tandem“ startet gleich mit einer knackigen Quergangslänge, welche sich aber dank guter Tritte recht gut auflöst. Vom besten Standplatz aller Zeiten, einem bequemen Baum am Ende der zweiten Seillänge startet man in den luftigen und technisch anspruchsvollen Quergang nach rechts (6c+). Spätestens ab hier wussten wir, dass wir uns heute ein echtes Juwel unter den Kletterrouten ausgesucht hatten! Nach dem Quergang folgt eine unbeschreiblich schöne, extrem kräfteraubende (weil leicht überhängende) Schuppe, ehe man sich für zwei nicht weniger anstrengende Seillängen in einer riesigen Verschneidung wiederfindet. Die siebte Seillänge startet dann mit einer sehr schwierigen Einzelstelle (6c) welche aber auch A0 geklettert werden kann. Den Rest der Route kann man dann als wahre Genusskletterei bezeichnen, direkt an der exponierten Kante mit dem Verdon 200m tiefer.

Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine Route der Rémy’s: Télégrammes. Der Abstieg sieht am Topo gefährlicher aus als er dann tatsächlich ist, denn an den exponierten Stellen stecken ähnlich wie in einem Klettersteig solide Stahlstifte. Ganz unten muss man sich dann eher rechts halten um zur 15 m hohen Abseilstelle (Fixseil) zu gelangen. Die Route startet dann mit einem anstrengenden Einstiegsüberhang/Quergang. Der darauffolgende Stand in einer Art Höhle bietet gottseidank genug Schatten um sich wieder ein bisschen abzukühlen. Die restliche Route folgt zwar einer logischen Linie, aber irgendwie kam bei uns keine echte Freude auf. Zu oft muss man sich in Offwidths und Kaminen höher schrubben. Unbefriedigender Abschluss der Route ist dann ein richtig ungustiöser Kamin in der siebten Seillänge (6a). Von uns gibt es für diese Route also leider keine Empfehlung.

Tipps und Tricks:

Tandem

  • Zustieg: Beim l’Auberge des Cavaliers parken, der Straße für ca. 150m Richtung Westen folgen bis zum deutlich markierten Beginn des Steiges „passerelle de l’Estellié“ – Download KML. Am orografisch linken Ufer des Verdon entlang bis zum unscheinbaren Einstieg der Route an einer grauen Felswand.
  • Absicherung: Wir hatten nur Expressschlingen (16 Stk.) dabei, ein paar Friends würden sich in der Verschneidung aber ganz gut machen…
  • Der erste Standplatz liegt genau oberhalb der Mitte des Quergangs. Hier kann man den Nachsteiger mit einer zusätzlichen Seilsicherung von oben verwöhnen.
  • SL 3: Der Quergang ist mit 6c+ bewertet, fühlte sich aber leichter an.
  • SL 7: Die ersten 5 Meter sind sehr schwierige, kleingriffige Plattenkletterei, die sich aber auch A0 bewerkstelligen lässt.
  • Rückweg: Vom Ausstieg undeutlichen Pfadspuren folgend Richtung Straße durchschlagen.

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